Magen-Darm-Tag Adipositas - Start am 12. Januar 2026
„Zuviel Gewicht! Was kann ich tun?“
Alles Wichtige für Betroffene – von Ursachen bis Behandlung
Übergewicht und Adipositas sind längst eine globale Herausforderung: Laut einer Studie aus dem Jahr 2022 leben weltweit über eine Milliarde Menschen mit Adipositas (starkem Übergewicht). Seit den 1970er-Jahren hat sich die weltweite Prävalenz nahezu verdreifacht. Prognosen gehen davon aus, dass bis 2035 1,9 Milliarden Menschen mit Adipositas leben.
Auch in Deutschland ist die Situation besorgniserregend: Rund 53 Prozent der Erwachsenen gelten als übergewichtig, etwa 23 Prozent als adipös. Viele Kinder und Jugendliche sind betroffen – etwa jedes sechste Kind ist übergewichtig oder adipös. Im Jahr 2021 wurden 7,8 Prozent aller Todesfälle in Deutschland auf Folgeerkrankungen der Adipositas zurückgeführt. Diese Zahlen machen deutlich: Adipositas ist kein ästhetisches Problem, sondern eine ernsthafte gesundheitliche Herausforderung, die Magen, Darm, Leber, Stoffwechsel, Herz-Kreislauf-System und das gesamte Wohlbefinden beeinflusst.
Adipositas betrifft nicht nur den Körper – viele Betroffene fühlen sich damit allein gelassen, oft auch im Arztgespräch. Jede*r Zweite vermisst Empathie, klare Informationen und gezielte Unterstützung bei Behandlung und Therapie. Betroffene sind Stigmatisierung in allen Lebensbereichen ausgesetzt.
Adipositas ist eine chronische Erkrankung, die durch genetische, psychologische und soziale Faktoren beeinflusst wird. Mit modernen Therapien, gezielter Prävention und einem aktiven Lebensstil lässt sich das Risiko von Folgeerkrankungen deutlich senken – und die Lebensqualität nachhaltig verbessern.
Unter dem Motto „Zuviel Gewicht! Was kann ich tun?“ informieren und beraten Expertinnen und Experten der Gastro-Liga gemeinsam mit ihren Partnern, dem Kompetenznetz Adipositas und der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM), über Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und Strategien zur Vorbeugung. Dabei werden Übergewichtige, Adipositas-Erkrankte (sowie ihre Therapeut*innen) über neue medikamentöse und chirurgische Therapieansätze informiert. Erstmals erstreckt sich der Magen-Darm-Tag über mehrere Monate: Vom 12. Januar bis 31. Juli 2026 umfasst das Programm Vorträge, gemeinsame Seminare für Betroffene und Behandelnde, Fortbildungen, Hotlines und digitale Angebote – deutschlandweit, in Präsenz und online. Ziel ist es, aufzuzeigen, wie gesunde Ernährung, ein aktiver Lebensstil und gezielte Therapien die Gesundheit und Lebensqualität nachhaltig verbessern können – individuell abgestimmt auf die Bedürfnisse der Betroffenen.
Alle Informationen zu den verschiedenen Veranstaltungen finden Sie hier.
Adipositas verstehen und bekämpfen – eine weltweite Herausforderung
Adipositas zählt zu den größten Gesundheitsproblemen unserer Zeit. Die Erkrankung betrifft immer mehr Menschen – weltweit, aber auch in Deutschland.
Zahlen und Fakten
- Weltweit leben über 1 Milliarde Menschen mit Adipositas
- Bis 2035 wird mit rund 1,9 Milliarden Betroffenen gerechnet
- Seit den 1970er-Jahren hat sich die Häufigkeit nahezu verdreifacht
- Bei Jugendlichen hat die Adipositasrate deutlich zugenommen
- In Deutschland gelten 53 Prozent der Erwachsenen als übergewichtig und 23 Prozent als adipös
- Rund jedes sechste Kind ist übergewichtig oder adipös
Besorgniserregend: 90 Prozent der adipösen Kinder bleiben auch im Erwachsenenalter betroffen.
Die Ursachen sind komplex – genetische Veranlagung, Bewegungsmangel, kalorienreiche Ernährung und soziale Faktoren greifen ineinander. Das Prinzip „Genetic loads the gun, lifestyle pulls the trigger“ bringt es auf den Punkt: Die Gene schaffen die Voraussetzungen, der Lebensstil entscheidet über den Verlauf. Der Magen-Darm-Tag Adipositas will aufklären, Verständnis schaffen und praxisnahe Unterstützung bieten – für Betroffene, Angehörige und Fachkräfte gleichermaßen.
Adipositas – mehr als ein ästhetisches Problem:
Die gesundheitlichen Folgen
Adipositas betrifft nicht nur das äußere Erscheinungsbild – sie wirkt tief in den Körper hinein. Übermäßiges Körperfett beeinflusst Stoffwechsel, Hormonhaushalt und Entzündungsprozesse und kann nahezu jedes Organsystem beeinträchtigen. Besonders der Magen-Darm-Trakt steht im Fokus: Fettleber, Reflux oder funktionelle Störungen sind häufige Folgen.
„Adipositas betrifft den gesamten Organismus – auch den Verdauungstrakt. Die Folgen für Leber, Bauchspeicheldrüse und Darm werden oft unterschätzt“, erklärt Prof. Dr. Dr. Jürgen Stein, Ärztlicher Leiter Gastroenterologie / Ernährungsmedizin am St. Elisabethen-Krankenhaus Frankfurt sowie Ärztlicher Leiter des Adipositaszentrums OPTIMED. „Deshalb ist es so wichtig, frühzeitig aufzuklären und effektiv zu handeln.“
Gesundheitsfolgen in Zahlen
- 7,8 Prozent aller Todesfälle in Deutschland (2021) gingen auf Folgeerkrankungen der Adipositas zurück
- Laut WHO sind 44 Prozent aller Diabeteserkrankungen auf Übergewicht oder Adipositas zurückzuführen
- 23 Prozent der Herzkrankheiten entstehen infolge von Übergewicht oder Adipositas
- Bis zu 44 Prozent bestimmter Krebserkrankungen stehen mit Adipositas in Zusammenhang
Diese Zahlen verdeutlichen: Adipositas ist keine Frage des Aussehens – sie ist eine ernsthafte gesundheitliche Bedrohung für den gesamten Organismus.
Neben den körperlichen Auswirkungen leiden viele Betroffene auch psychisch – unter Stigmatisierung, sozialer Ausgrenzung oder mangelnder Akzeptanz. Zudem fühlen sich viele im Gespräch mit der Ärztin bzw. dem Arzt allein gelassen: Jede zweite Person vermisst Empathie, klare Informationen und gezielte Unterstützung bei Behandlung und Therapie.
Der Magen-Darm-Tag Adipositas will diese Perspektiven ändern: mit Wissen, Respekt und Verständnis für eine chronische Erkrankung.
Therapie und Prävention – Neue Wege zur Adipositas-Behandlung
Die Behandlung von Adipositas erfordert ein ganzheitliches Konzept. Neben Ernährungsberatung, Bewegung und Verhaltenstherapie kommen heute zunehmend moderne medikamentöse und chirurgische Ansätze zum Einsatz.
„Mit modernen Medikamenten wie beispielsweise den sogenannten Inkretinagonisten, die Hunger und Blutzucker steuern, stehen uns heute ganz neue Möglichkeiten offen, Betroffenen wirksam zu helfen – vorausgesetzt, sie werden in ein ganzheitliches Therapiekonzept eingebettet“, so Dr. med. Gert Bischoff, Ärztlicher Leiter des Zentrums für Ernährungsmedizin und Prävention (ZEP) am Krankenhaus Barmherzige Brüder München und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM). „Erst die Kombination aus Medikamenten und professioneller multimodaler Therapie macht eine nachhaltige Gewichtsreduktion möglich.“
Bereits eine Gewichtsreduktion von 5 bis 15 Prozent kann das Risiko für Folgeerkrankungen deutlich senken und den Medikamentenbedarf – etwa bei Diabetes oder Bluthochdruck – reduzieren.
Die Therapieziele gehen jedoch über das reine Abnehmen hinaus: Es geht um Gesundheit, Lebensqualität und langfristige Stabilität. Entscheidend ist die individuelle Abstimmung – durch ein multidisziplinäres Team aus Ernährungs-, Bewegungs- und Psychotherapie-Expertinnen und Experten sowie medizinischen Fachkräften.
Der Magen-Darm-Tag Adipositas zeigt, wie dieses Wissen in der Praxis umgesetzt werden kann – durch Seminare, Webinare, Arzt-Patienten-Dialoge und praktische Tipps zur Prävention.
Gemeinsam handeln – Für mehr Verständnis und Unterstützung
Ein nachhaltiger Umgang mit Adipositas gelingt nur, wenn medizinische Betreuung, gesellschaftliches Bewusstsein und individuelle Motivation zusammenspielen. Noch immer erleben Betroffene häufig Vorurteile, Ausgrenzung oder Schuldzuweisungen. Deshalb setzt sich die Gastro-Liga gemeinsam mit ihren Partnern für mehr Aufklärung, Respekt und Unterstützung im Umgang mit Betroffenen ein.
„Adipositas ist eine chronische Erkrankung – und keine Frage von Willensschwäche, sondern das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels aus genetischen, psychologischen und sozialen Faktoren“, betont Prof. Dr. Hans Hauner, Senior Professor für Ernährungsmedizin am Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin (EKFZ) der TU München. „Nur wenn wir das verstehen, können wir gezielt helfen – mit Respekt und evidenzbasierter Medizin.“
Die Gastro-Liga stellt Adipositas in den Mittelpunkt des Magen-Darm-Tages 2026. Unter dem Motto „Zuviel Gewicht! Was kann ich tun?“ informiert die bundesweite Aktionsreihe unter der Projektleitung von Prof. Dr. Dr. Jürgen Stein, Frankfurt/M., Dr. Gert Bischoff, München, und Prof. Dr. Hans Hauner, München, vom 12. Januar bis 31. Juli 2026 über Ursachen, Prävention und Behandlungsmöglichkeiten. Ziel ist es, aufzuklären, Vorurteile abzubauen und Wege zu mehr Gesundheit und Lebensqualität aufzuzeigen. Mit Vorträgen, Seminaren und digitalen Angeboten möchten die Expertinnen und Experten der Gastro-Liga das Bewusstsein für Adipositas als chronische Erkrankung stärken, zu einem gesünderen Lebensstil motivieren und zugleich ein Zeichen gegen Stigmatisierung und Ausgrenzung Betroffener setzen.
Alle Informationen zu den Veranstaltungen, den Webinaren und den Telefon-Hotlines finden Sie hier.
Viele Informationen zu gesunder Ernährung sowie zu Funktionen und Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes finden Sie auch in den Ratgebern für Patienten, die in Zusammenarbeit mit Fachärztinnen und Fachärzten von der Gastro-Liga herausgegeben werden: https://www.gastro-liga.de/ratgeber/
Magen-Darm-Tag Adipositas
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